Der Weg in die Schatten (Night Angel #1)


Der Weg in die Schatten (Night Angel #1) von Brent Weeks

Zusammenfassung:

In den Schatten wirst du deine Seele verlieren.
Durzo Blint ist ein gefährlicher Mann, ein unübertroffener Meister in der Kunst des Tötens. Doch für den Gassenjungen Azoth ist der gefürchtete Meuchelmörder die einzige Chance, am Leben zu bleiben – denn der allgegenwärtige Hunger und die Schrecken der Straße würden für Azoth über kurz oder lang den sicheren Tod bedeuten. Doch Durzo Blint ist in der Auswahl seiner Lehrlinge äußerst wählerisch – und es ist gut möglich, dass der Weg in die Schatten einen weit höheren Preis fordert, als Azoth es sich je vorstellen konnte…

Rezension:

(Kurze Anmerkung, bevor ich hier loslege: Ich habe dieses Buch auf Englisch gelesen, es könnte also gut sein, dass ich Namen oder Ähnliches erwähne, welche in der übersetzten Ausgabe ganz anders sind. Tut mir also Leid, sollte das verwirrend sein.)

Brent Weeks wurde mir vor ein paar Jahren empfohlen. Es war eine sehr hübsche Szene, wir sasses zusammen auf einer riesigen Wiese, nach dem Sport, und haben über Bücher geredet. Er hat gar nicht mehr aufgehört über Brent Weeks zu schwärmen, ich habe meine eigenen Kommentare immer mehr eingedämmt und ihn einfach erzählen lassen, ich mag es, wenn Leute mir einfach erzählen und ich einfach nur zuhören kann. Er hat mir eine ganze Trilogie erklärt (ich dachte, es wäre diese, bin mir jetzt aber nicht mehr sicher - wie gesagt, es ist schon einige Jahre her), oder zumindest so viel einer so grossen Geschichte, wie sich in ein paar wenige Stunden packen lässt. Ich habe ihm sehr aufmerksam zugehört, so wie ich es immer tue, wenn man mir von Büchern erzählt, und mir wurde klar: Das wird ein Buch, dass ich zwar mögen werde, aber nicht so sehr wie er. Es wird ein Buch, dass ich gut finden werde, aber nicht lieben werde, nicht einmal grossartig finden. Gut, wirklich gut, manchmal, aber mehr nicht. Und diese (vielleicht voreilige - aber ich kenne mich manchmal einfach irgendwie gut) Vermutung hat sich bestätigt. Sicher, es ist ein gutes Buch, aber es gibt auch einiges, das mich daran gehindert hat, dieses Buch als mehr als das anzusehen.
Dabei muss gesagt werden, dass das Buch keine wirklichen "Schwächen" als solche hat, sondern eher Dinge, die "nicht so toll" sind, allerdings gibt es aber auch kaum Dinge, die positiv hervorstechen. Das sorgt dafür, dass man mit Der Weg in die Schatten (oder The Way of Shadows wie es gerade neben mir lieg) ein Buch in den Händen hält, das den Leser leichtfüssig über die Geschichte führt. Soll heissen: Es lässt sich sehr leicht lesen, man ist zwar gefesselt von der Geschichte, aber nur so sehr, dass das Lesen zwar sehr angenehm ist, man das Buch dann auch wieder gut zur Seite legen kann.

Angenehm ist eines der Schlagwörter, mit denen ich dieses Buch beschreiben würde. Die Geschichte ist angenehm, sie zu lesen ist angenehm. Es ist diese schöne Art von "den Kopf ein wenig ausschalten und geniessen"-Geschichte. Es ist ausserdem eine ziemlich typische Geschichte, zumindest für dieses spezifische Genre, aber nicht so, dass sie generisch wirkt. Es sind ziemlich typische Charaktere, die teilweise ein wenig generisch wirken, aber nicht so, dass es grossartig irritieren würde. Die Atmosphäre schwingt schön hoch und runter, es gibt kleinere Klimax, alles spitzt sich gen Ende so zu, wie es das auch soll und man bekommt genug Cliffhanger, um an der nächsten Geschichte interessiert zu sein. Alles ist also zufriedenstellend - wie schon gesagt: alles ist gut, aber kein wichtiges Element ist wirklich toll.


So habe ich zum Beispiel einige Probleme damit, wie die Charaktere auf mich wirken. Natürlich, sie sind gut gemacht und sie funktionieren, aber manchmal hätte es viel geholfen, einfach noch ein wenig mehr über sie zu erfahren, damit sie lebendiger wirken. Weshalb sich Jarl - zum Beispiel - so entwickelt wie er es eben tut, ist mir ziemlich schleierhaft. Dafür hätte er anfangs eine dominantere Figur sein sollen, oder, wenn auch das nicht, von Azoth anders behandelt werden sollen. Hier sieht man nämlich eine grosse Diskrepanz zwischen Jarl und Doll Girl, auch, wenn man kaum etwas über Doll Girl erfährt, merkt man doch, dass sie von grosser Wichtigkeit und etwas Besonderes ist. Jarl hingegen ist anfangs da... und dann halt nicht mehr. 
Dafür gibt es auch einige sehr tolle Charaktere. Der Auftritt der Königin hat mir ungemein gefallen, Momma K hat mir gefallen (auch, wenn ihre Veränderung ganz am Ende ein wenig unnatürlich wirkt), Dorian sowieso (Dorian gehört zu den Charakteren, die auf einer psychischen Ebene so overpowert sind, dass man sie einfach nur in die Arme nehmen und ihnen ein paar ruhige Minuten verschaffen will) und dann noch ein paar mehr.
Neben diesen gibt es allerdings leider noch andere, wie schon erwähnt, ein wenig generische Charaktere. Zu diesen gehören unter Anderem Logan und Azoth selber, genau so wie Durzo Blint. Was schade ist, weil das immerhin die Protagonisten waren. 
Ich habe mir also an mehreren Stellen gewünscht, dass die Charaktere einfach noch ein wenig mehr ausgearbeitet hätten werden können. Mehr Tiefe (besonders Doll Girl im späteren Verlauf der Geschichte - ich meine, man weiss so gut wie gar nichts über sie), mehr Vielfalt und ein wenig mehr Distanz von Stereotypen. 

Ebenfalls zu bemängeln habe ich den Plot. Also, nicht den ganzen, sondern nur wie einige Elemente zusammenhängen/dargestellt werden. Es gibt ein paar, wie ich meine, Logiklöcher die mich irritiert haben, aber gleichzeitig auch richtig fest in die Geschichte verankert sind (ich denke da besonders an das Ka'kari-Bonding-Dingenskirchen). Zu einigen Plotelementen hätte ich auch gerne noch ein wenig mehr Erklärung bekommen (Was hinter der ganzen Sa'kagé/Shinga/The Nine steckt soll natürlich mysteriös bleiben, aber ich hätte gerne noch ein wenig mehr Informationen bekommen, einfach, damit mich das ein wenig mehr fesseln kann). Das Ende war mir persönlich auch ein wenig zu... flach. Nach dem ganzen Showdown-Dingenskirchen hatte ich mir (ehrlich gesagt) erhofft, dass einige der zentralen Figuren mehr sterben, um der Geschichte eine neue Dynamik zu geben (vielleicht denke ich auch zu sehr in George R. R. Martin Denkmustern~).

Schlussendlich kann gesagt werden, dass es eine gute, interessante Geschichte ist, nett für zwischendurch, angenehm zu lesen, aber nichts, dass sich nachhaltig in meinen Kopf einnisten wird. Ich vermute, ich werde die anderen beiden Bänder bei Gelegenheit noch lesen, aber das hat erstmal keine Eile. 


Bewertung:

Ich schwanke noch ein wenig. Zuerst dachte ich, es wäre eine 4/5, aber als ich das geschrieben habe, habe ich gemerkt, dass ich doch eher zu einer 3/5 tendiere, also nehme ich das Mittelding und lege mich auf ein 3.5/5 fest.

Details:

Name: Der Weg in die Schatten
Original: Night Angel 01. The Way of Shadows
Autor: Brent Weeks
Verlag: Blanvalet 
Seitenanzahl: 704
Wo?: Amazon

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